Schwimmer Becken ohne Wasser

Saison 2020 steht auf der Kippe

Unwägbarkeiten für Duderstädter Bäder

Gleich in mehrfacher Hinsicht ergeben sich für die Eichsfelder Blockheizkraftwerk- und Bäder GmbH (EBB) aktuell große Unwägbarkeiten. Vor allem steht eine baldige Eröffnung des Freibads wegen Corona auf der Kippe. Der Geschäftsführer der EBB, Markus Kuhlmann, hat derzeit mit allerlei Unwägbarkeiten zu tun, wenn es um die Frage geht, wie die Zukunft der Duderstädter Bäder aussieht.

Zunächst einmal stehe wegen Corona zurzeit auf der Kippe, ob das Freibad an der Talwiese in Duderstadt in der Saison 2020 überhaupt öffnen kann. Derzeit sei noch nicht klar, welche Auflagen es für einen möglichen Betrieb geben könnte, schildert Kuhlmann die gegenwärtige Situation. Zunächst sei Schwimm- und Spaßbädern eine Öffnung per Erlass bis zum 3. Mai untersagt. Daher würden sich aktuell viele Freibäder in der Region gar nicht erst auf einen Saisonstart vorbereiten, so Kuhlmann. Einige Bäder wie etwa Hattorf überlegten gar, 2020 überhaupt nicht zu öffnen, berichtet der Duderstädter Schwimmmeister Uwe Tuma.

 

Saisonvorbereitung

In Duderstadt würden aktuell dennoch die erforderliche Arbeiten ausgeführt. Die wären ohnehin erforderlich, erklärt Kuhlmann. Dafür hätten sich die Gesellschafter – die Stadt Duderstadt als Mehrheitsgesellschafter sowie die Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen sowie die Gemeinde Katlenburg-Lindau – ausgesprochen. Wie schon in früheren Jahren zur Saisonvorbereitung würden auch 2020 planmäßig rund 100 000 Euro ins Freibad investiert. Unter anderem zur Steigerung der Attraktivität des Duderstädter Freibades nimmt die EBB Geld in die Hand.

So soll es eine neue Nestschaukel und ein Spielhaus für Kleinkinder geben – „als Schmankerl“, wie Tuma sagt. Investiert werde diesmal aber auch wieder in Reparaturen, wie an den Fliesen der Becken oder an den Beckenumrandungen.

Gelbes Spielhaus für Kinder

Darüber hinaus wurde den Angaben des EBB-Geschäftsführers zufolge eine neue Chlordosierungsanlage für 50 000 Euro angeschafft, und im Technikbereich sei ein neuer Schaltschrank für die Steuerung fällig gewesen. Kostenpunkt dafür: etwa 25 000 Euro. Bei den Ausgaben für das Freibad handle es sich jedoch nicht um Investitionen, die den Sanierungsstau der Vergangenheit zu beheben. Den beziffert Kuhlmann auf etwa 3,5 Millionen Euro. Eine der größeren Brocken wäre die Erneuerung des Babybeckens, mit einem geschätzten Kostenvolumen in Höhe von 150 000 Euro. Stattdessen werde jedoch das Planschbecken nun lediglich notdürftig geflickt. Die Arbeiten im Freibad Duderstadt liefen zurzeit nach Plan und werden Kuhlmann zufolge regulär fertig. Auch das sei der Wunsch der Gesellschafter gewesen. Kuhlmann: „Jetzt warten wir auf ein politisches Signal, wie es weitergeht. Dann könnten wir innerhalb einer Woche öffnen.“

 

EBB auf standby

In den fünf Monaten, die das Duderstädter Freibad im vergangenen Jahr geöffnet war, seien durchschnittlich pro Tag 1500 Euro eingenommen worden – Eintrittsgelder und auch Verkauf am Kiosk, rechnet der EBB-Geschäftsführer vor. Die Betriebskosten lagen bei etwa 2600 Euro. Für die Bäderbeschäftigten sei für ein Jahr Kurzarbeit angemeldet, teilt Kuhlmann mit. Das reduziere zwar die Betriebskosten, aber wegen der Ungewissheit, ob und unter welchen Voraussetzungen geöffnet werden darf, entfalle auch ein Großteil der Einnahmen.

Abgesagt wurden beispielsweise sämtliche Sonderveranstaltungen im Freibad wie Konzerte, Vollmondnacht oder Cocktailnacht. Außerdem würden die Werbebanden in diesem Jahr nicht berechnet, und auch die Einnahmen aus dem Bistro fehlten, wenn ein Gastronomiebetrieb weiterhin verboten bleibe.

 

Kuhlmann kann sich im Augenblick auch noch nicht so recht vorstellen, wie bei einer Öffnung des Freibades die Abstandsregeln gewährleistet werden könnten. „An Tagen mit 30 Grad haben wir bis zu 1800 Menschen im Bad“, sagt er. Auf der Liegewiese oder in den Duschen und Umkleiden seien die derzeitigen Abstandsregeln eigentlich nicht einzuhalten. Und nicht nur im Zusammenhang mit Corona ist der EBB-Geschäftsführer verunsichert. Auch was die Weiterentwicklung des Duderstädter Freibads angeht, seien noch einige Punkte ungeklärt. So gebe es noch immer keine offiziellen Aussagen, was einen möglichen Hallenbad-Neubau an der Talwiese angeht. Und auch die Erweiterung der Feuerwehr Duderstadt spiele eine Rolle, denn dafür werde Freibadgelände benötigt, so Kuhlmann. Wie es auch immer weitergehe, die EBB stünden auf „standby“.

Text: Britta-Eichner-Ramm, Eichsfelder Tageblatt vom 17.4.2020